Psycholinguistik

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Andrea Germann - Psycholinguistin, M.A.
Netzwerk AlternsfoRschung

Bergheimer Straße 20
69115 Heidelberg

Tel: +49 (0)6221 54 8139
germann(at)nar.uni-heidelberg.de

Fellows: Prof. Dr. Gertrud M. Rösch

 

Wissenschaftliche Bilder von Demenz in der schönen Literatur der Gegenwart

Ein Opfer des eigenen Ichs? Jede Krankheit, jeder Kranke, hat eine Geschichte zu erzählen, immer eine neue, eine andere Geschichte, aus welcher wir lernen können. Sätze wie "Ich habe mich sozusagen verloren" von Auguste D.,  "Mir ist die Sprache gestorben"  von Walter Jens oder "Es ist legitim zu verblöden" von Horts Wenderoth geben uns eine Einsicht in die Demenz. Das Vergessen bringt jedoch auch das Erinnern mit sich. Denn gerade dann, wenn eine Person anfängt zu vergessen, weckt dies das große Erinnern bei den Angehörigen, die etwas von der Person mit Demenz festhalten wollen, bevor dieses Wissen verloren geht. Diese Krankheit ist schicksalhaft, benötig jedoch Sinnbilder, damit die Betroffenen mit der Diagnose leben können. Die Diagnose Demenz selbst stigmatisiert, zusätzlich verbreitet die massenmediale Darstellung der Krankheit noch mehr Angst (Gunther Sachs oder Rudi Assauer). Somit sind einerseits sowohl die Erkrankten als auch die pflegende Angehörigen Opfer der Krankheit. Die der Krankheit eigene Pathologie zwingt die Erkrankten, erneut zurück in die Vergangenheit, alle müssen sich mit den eigenen Erinnerungen auseinandersetzen. Auch wenn in jüngster Zeit viele fiktive Texte als auch Berichte der Angehörigen publiziert wurden, hat das Topos des Vergessens eine lange Tradition, unter anderem in den Werken von Shakespeare, Jonathan Swift oder Goethe.

 

Kurzlebenslauf

seit 2016 Stipendiatin des Netzwerks AlternsfoRschung, Universität Heidelberg
Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 15.05.2020
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